28. September 2011

Geht ab wie Brause

Weil ich ein kulturinteressierter Mensch bin, klicke ich mich täglich brav durch die Feuilleton-Seiten der Zeit.
Gestern stieß ich dabei auf etwas überaus Interessantes und ehe ich mich versah, verkündete auch Paule Kalkbrenners Facebook-Account heute die frohe Botschaft:
Modeselektor veröffentlicht ein neues Album mit dem Titel Monkeytown und das freut mich gar sehr, denn Modeselektor fand ich früher schon mal gut, obwohl ich Techno nur in sehr wenigen Fällen als hörbare Musik bezeichne.
Besonders nett ist, dass Thom Yorke mit auf dem Album vertreten ist und wie ich neulich von Olli Schulz (seht euch dieses Video an - ein prima Mensch postete es neulich und ich lachte sehr lange) lernen durfte, sind andere Bands verglichen mit Radiohead echt nicht soo relevant.
Und weil ich am Wochenende auf einer echt surrealen Party war und noch immer nicht ganz klar komme, hier ein paar Lieder, die abgehen wie Brause.



Modeselektor feat. Busdriver "Pretentious Friends" 


Modeselektor "Evil Twin" feat. Otto von Schirach

26. September 2011

Was ich von Mario Barth und Klischees über Frauen halte

Ich mag es nicht, weibliche Klischees zu erfüllen.
Manchen Frauen macht das nicht so viel aus. Solche Frauen mögen aber auch Mario Barth und klatschen vergnügt zustimmend in die Hände, wenn dieser der Nation ein wenig von seinem schier unerschöfplichen Wissen über das weibliche Wesen schenkt.Ich mag Mario Barth nicht und möchte ihn gerne einmal treten oder zumindest abfällig mustern oder mich auf ihn übergeben.Weil sich mir die Möglichkeit bisher noch nicht geboten hat, sitze ich zeternd vor dem Fernseher und rege mich auf.
Ähnliche Gefühlsregungen zeigen sich bei mir, wenn Frauen in Werbespots vor unbändiger Freude über ein Raumspray in unaufälliger Steinoptik beinahe einen Herzinfarkt erleiden oder wenn sie ihren Ehegatten stolz das unglaublich reine Fußballtrikot präsentieren, welches gerade eben noch voller männlicher Grasflecken war.
Leider wurden mir selbst einige Eigenschaften zuteil, die mir mein Leben als klischeebefreite Frau nicht immer leicht machen. So leide ich etwa an überdurchschnittlich ausgeprägter Orientierungslosigkeit. Vollkommen ahnungslos stolpere ich durch überaus logisch strukturierte Städte und steige auf gut Glück in öffentliche Verkehrsmittel ein, die zumeist in die Gegenrichtung meines eigentlichen Zieles fahren.
Ich frage permanent Leute nach dem Weg und brüste mich im Nachhinein mit meiner unglaublicher Offenheit, was das Ansprechen fremder Menschen anbelangt.
Heimlich lasse ich GoogleMaps alle drei Meter meine Route neu berechnen und komme dennoch nicht zum Ziel, weil ich leider nicht in der Lage bin, Himmelsrichtungen zu deuten.

via weheartit.


Ich bilde mir ein, dass mein Vater die Schuld an meiner Hilflosigkeit in unbekanntem Terrain trägt. Als begeisterter Orientierungsläufer versuchte er bereits früh, die desaströsen Fähigkeiten seiner Tochter auf diesem Gebiet zu schulen und ließ mich daher einmal während eines nächtlichen Spaziergangs alleine im Wald stehen. Nach zehn Minuten kam er aus dem Dickicht hervor, teilte mir mit ungläubigem Entsetzen in der Stimme mit, dass ich lediglich recht häufig im Kreis gelaufen sei und fragte mich anschließend, weshalb ich mich nicht einfach an dem großen Ameisenhaufen dort rechts orientiert hätte, der sei doch wirklich mehr als auffällig. Leider gibt es vor allem in städtischen Gebieten meist nicht so wirklich viele Ameisenhaufen. "Typisch Frau!", grummelte kürzlich ein älterer Herr in sich hinein, den ich nach dem Weg zum Bahnhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite fragte und der sich vermutlich selbst noch anhand der moosigen Seite von Bäumen orientierte. Empört wollte ich ihm hinterherlaufen und ihn darüber aufklären, dass meine Orientierungslosigkeit überhaupt nichts mit dem Geschlecht zu tun habe, sondern in meiner Kindheit wurzele, doch leider hatte ich bereits wieder vergessen, in welche Richtung er gegangen war.
Ein weiteres Klischee über Frauen, welches ich auf eine fast schon lächerliche Art und Weise bediene, ist das schnelle Frieren. Meine Kälteempfindlichkeit ist derart ausgeprägt, dass ich griesgrämig unter der Dusche stehe, stets den Moment fürchtend, in dem ich das Wasser abdrehen und den Duschvorhang zur Seite schieben muss. Leicht neurotisch zähle ich selbst auferlegte Zeitlimits herunter, nach denen ich mich zwinge, den Hahn zuzudrehen und zitternd nach einem Handtuch zu greifen.
Nachts hat mein Bettnachbar häufig mit meinen zu Eisklumpen verwandelten Extremitäten zu kämpfen, die versehentlich sein Bein streifen und dort schwarze Erfrierungsmale hinterlassen. Ich selbst schlafe nicht wie ein normaler Mensch, sondern verfalle regelmäßig in die Kältestarre. Voller Abscheu denke ich in solchen Momenten an feist grinsende Aiman Abdallahs oder Ranga Yogeshwars, die in ihren Sendungen und Büchern nur zu gerne darüber berichten, weshalb den Frauen eigentlich immer so kalt ist, das liegt nämlich an ihrem geringeren Muskelanteil und an ihrer verhältnismäßig großen Körperoberfläche (an dieser Stelle dürfen sie das Wort Brüste sagen. Die totale Begeisterung). Vor Kurzem fror ich derartig, dass ich fiepende Laute von mir gab. Das ist so unglaublich inakzeptabel, dass ich mich am nächsten Morgen dafür mit einer Wechseldusche bestrafte.
Trotz derartiger Ausrutscher halte ich mich noch immer für eine einigermaßen emanzipierte Frau. Falls ich jemals über Mario Barth lachen sollte, wird meine anschließende Selbstkasteiung jedenfalls fürchterlich ausfallen. Ameisenhaufen und Eisbaden werden inbegriffen sein.

22. September 2011

Ein Backvideo, bei dem man mehr als korrektes Brotschneiden lernt

Gestern hat eine liebe Freundin ihren Abschied von Göttingen gefeiert.
Weil Mützen-Män und ich lieben Menschen gerne Gutes tun, haben wir uns entschlossen, etwas Delikates zu kredenzen. Das Ergebnis kann man nun hier bestaunen.




Das Ciabatta-Brot

200 g Mehl
1/2 Würfel Hefe
150 ml warmes Wasser
2 TL Zucker
1 TL Salz
Getrocknete Tomaten
Pepperoni
Oliven
2 EL Öl aus dem Tomatenglas

Mehl sieben. Die Hefe in das lauwarmes Wasser bröckeln, mit Zucker verrühren.
Hefe-Gebräuch zum Mehl geben und leicht verrühren, Teig kurz stehen lassen.
In der Zwischenzeit Tomaten, Pepperoni, Oliven kleinschneiden.
Zusammen mit Öl und Salz unter den Teig mengen.
40 Minuten gehen lassen.
Dann Teigrolle formen, in kleinen Brötchen teilen (wenn man das denn möchte).
In den vorgeheizten Backofen, 20 - 30 Minuten.

Die Tomatenbutter

Dies ist ein Mützen-Män-Rezept, deswegen sind die Angaben etwas ungenau.

In etwa 250 Gramm Butter mit etwas weniger als einer Tube Tomatenmark,
Knoblauch, bisschen Olivenöl, Pfeffer und Salz sowie ein paar Kräutern vermengen.

Diese Butter hat unglaublich viele Fans.
(Ernsthaft.)

Der Feta-Dip

1 Packung Fetakäse
1 Packung Kräuterfrischkäse
2 EL Ölivenöl
bisschen Milch
Knoblauch
Salz und Pfeffer

Alles mischen.

18. September 2011

Ein (fast) übertrieben unabhängiger Post

Manchmal habe ich das Verlangen, mich übermäßig independent zu benehmen.
Aus diesen Phasen resultieren meist ganz gute Dinge, zum Beispiel meine Brille oder mein Musikgeschmack. Weil ich aber eben auch nicht immer Lust auf die Alternative-Schiene habe, komme ich mir manchmal im Nachhinein etwas unauthentisch vor. In solchen Momenten bin ich die wandelnde Identitätskrise.
Deshalb bin ich immer froh, wenn mich ab und zu wieder ein Indie-Schub packt, so auch dieses Wochenende. Die Ergebnisse kann man nun hier bewundern. Oder mit einem entsetzten Kopfschütteln über meine Unglaubwürdigkeit zur Kenntnis nehmen.

Ich habe in einem vergangenen Post ja bereits einmal erwähnt, dass ich Stoffbeutel für ganz fantastische Tragebehältnisse halte. Neulich habe ich mir deshalb ein wahnsinnig cooles Exemplar im Internet bestellt und zwar hier.
Weil ich mich aber außerdem auch unabhängig benehmen wollte, habe ich kurzerhand mal selbst zwei gestaltet. Inspiriert beziehungsweise motiviert haben mich dazu, wie bereits auch schon einmal erwähnt, diese Menschen hier.






In Mützen-Män habe ich glücklicherweise einen Menschen gefunden, der geeignet für meine Unabhängigkeitsbestrebungen ist. Deshalb nimmt er mich mit ins Junge Theater in die Premiere von "Gegen die Wand" (an dieser Stelle sei erwähnt, dass ich Fatih Akın für einen unglaublich wunderbaren Regisseur halte, man sollte einfach alle seine Filme gucken) und hat als Überraschung Zutaten für ein kleines Stadtpicknick im Gepäck, wir waren also vollkommen unabhängig von irgendwelchen Restaurants.
Sheer lunacy.

Das Stück kann man sich übrigens ruhig angucken, sehr nett ist die Interpretation des Liedes "Märchenprinz" der EAV. Ah-mamamama-uh-uaha.




Papa hatte außerdem ein paar Birnen übrig, weshalb ich als brave Tochter ein bisschen Tarte gebacken hab, was nicht so richtig indie ist, aber im Ergebnis sehr lecker.

Dies ist also eine Birnen-Tarte.
Das Rezept findet ihr hier.
Ich hab allerdings anstatt Apfel- lieber Quittengelee genommen.
Der Belag oben schmeckt wie gebrannte Mandeln.
Jämjäm.


Ich befand außerdem, dass es mal wieder an der Zeit wäre, auf prima Musik hinzuweisen.
Die Figurines hab ich erst neulich entdeckt, obwohl es diese Band eigentlich schon ganz schön lange gibt.
Ihre Videos sind etwas anstregend, da dort prinzipiell nur überaus schöne und nach allen Regeln der Hipsterkunst gekleidete Menschen mit Analog-Kameras und Wayfarer-Brillen durch die Gegend wandeln, aber die musikalischen Ergüsse sind durchaus hörenswert. 
Außerdem kommen sie aus Dänemark.


Das Aussehen verrät bereits so Einiges. via rumbum.

Figurines - Hey Girl. Oh yeah, oh yeah, oh yeah.


Und dann war noch Abschlussball.
Ein Beweis für meine zwiegespaltene Persönlichkeit ist meine Liebe zum Standardtanz.
Auf jeden Fall traf ich dort wie immer gute Menschen.



Immer schön Duckface und so.




Achja.


16. September 2011

Vorlaute Kinder und die Sittsamkeit

Ich habe mir sagen lassen, dass ich als Kind eher zu vorlauteren Sorte Mensch gehört habe. Laute Kinder im Allgemeinen mögen viele Leute nicht so gerne, vor allem dann nicht, wenn diese ihre Lautheit nicht auf klar definierte Bereiche begrenzen können. Auf einem Spielplatz beispielsweise dürfen Kinder gerne ihre Dezibelgrenzen austesten, oder an einem Ort, wo es niemandem auffällt, etwa neben einer Baustelle. Aber bitte nicht in einem öffentlichen Verkehrsmittel oder in einem Restaurant oder gar in der Kirche.
"Gott liebt alle Kinder", pressen Pfarrer gerne hervor, wenn ein besonders lautes Exemplar der Gottesgeliebten wieder wissen will, weshalb dort oben ein blutiger Nackter hänge. Den meisten der Gemeindemitgliedern ist Gott in solchen Momenten aber herzlich egal, lieber schütteln sie missbilligend den Kopf oder drohen den peinlich berührten Erziehungsberechtigten mit dem Gesangbuch.
Vorlaute Kinder im Speziellen sind häufig nicht beliebt, weil sie sich nicht diskret verhalten. "Davon kriegt man Krebs und ein Raucherbein", prophezeit mein vierjähriges Ich einem jeden Raucher, der seinen Weg kreuzt, die Begeisterung der Angesprochenen hält sich eher in Grenzen. "So etwas gehört sich nicht", erläutert mir ein nikotinzerfressener älterer Herr und schaut dann vorwurfsvoll meine Mutter an, die sich mit ihrem vorlauten Kind einfach so in die Öffentlichkeit begibt, ohne vorher entsprechende Vorkehrungen zu treffen, etwa mit Panzertape.

Alfalfa zählt ja auch zu meinen persönlichen Vorbildern. via weheartit.


Noch heute bewundere ich den hohen pädagogischen Gehalt des Satzes "Das gehört sich nicht". Ein jedes Kind, welches diese Zurechtweisung zu hören bekommt, sollte sich glücklich schätzen, dass sich ein Erwachsener die Mühe gemacht hat, ihm die sittlichen Grundzüge unserer Gesellschaft so klar ersichtlich zu erläutern.
Viele Menschen sind der Ansicht, dass Kinder ein Privatvergnügen ihrer Eltern sind und reagieren daher empört, wenn sich dieses Privatvergnügen in ihr Leben einmischt und sie in ihrer wohlverdienten Ruhe zu stört. "Stellen Sie Ihr Kind ruhig!" fordert also ein genervter Vertreter der Sittsamkeit von der Mutter eines vorlauten Kindes, weil er nämlich gerade Feierabend hat und jetzt nun wirklich nicht auch noch das vorlaute Geschwätz der zukünftigen Generation ertragen kann.
Ich selbst bin froh, dass mich meine Mutter nie ruhig gestellt hat, zumal ich finde, dass dieser Formulierung etwas merkwürdig Morbides beiwohnt. Auch ich freue mich natürlich nicht, wenn ein Kind mir nach einem sehr langen Tag seine Lebensweisheiten ins Ohr brüllt.  Vor Kurzem  ertappte mich dabei, dass ich mir vorstellte, wie wohl der ungesittete Bengel, welcher mich fünf Minuten zuvor auf die Gefahren meines übertriebenen Kaffeekonsums hingewiesen hatte - er habe mich beobachtet, das sei schon mein zweiter Becher - mit ein bisschen Panzertape auf dem Mund aussähe. Weil mir aber auch kein wirkliches Gegenargument einfiel, sagte ich resigniert, dass er Recht habe, ich sei lediglich sehr müde, habe Kopfschmerzen und müsse daher ein wenig Koffein zu mir nehmen. Der Junge nickte verständig, das kenne er von seiner Mutter, in diesem Fall sei mein Verhalten legitim. Er ging von dannen und ich starrte noch eine Weile ungläubig vor mich hin, vollkommen begeistert von der Möglichkeit, vorlaute Kinder mit einer plausiblen Erklärung zufriedenzustellen. In Gedenken an mein früheres Vorlautsein werde ich von nun an entsprechende Personen in entsprechenden Situationen ungefragt darauf hinweisen. Ich freue mich jetzt schon auf den älteren Herren, der mir erklären will, dass sich mein Einmischen nicht gehöre. In diesem Moment werde ich mich  nämlich an ein weiteres Benehmen aus Kindheitstagen erinnern und ihm mit einem unschuldigen "Warum" antworten.

13. September 2011

Kunsttag

Hatte heute einen Kunsttag.
Das Ergebnis nun hier.



Ich liebe Monet.
Irgendwann werde ich einen besitzen.
Les Coquelicots a Agenteui 1874



Theodoros Stamos
Adam, 1961



Alberto de Pedro, Madrid
The Kiss


Liqen, Mexico
Monkey


Lala Meredith - Vula
"Women and Water"

12. September 2011

Taten und wichtige Erkenntnisse

Beirut - Elephant Gun

Tat: Amnesty Stand am Wochenmarkt gemacht.
Erkenntnis: Da gibt's gute Zwetschen.


Tat: Kuchen gebacken
Erkenntnis: Mützen-Män kann gut Zwetschen entkernen.

Tat: Gestrichen.
Erkenntnis: Gar nicht so gut mit Kater.

Tat: Selbst mitgestrichen.
Erkenntnis: "Das sieht aus wie 'ne Wasserleiche."

Tat: Das Leben für gut befunden.
Erkenntnis: Weiß - auf Rosé - auf  Rotwein, das lass sein.


Tat: Melissentee zubereitet.
Erkenntnis: Geht auch in der Kaffeekanne sehr gut. Runterdrücken ftw.

Tat: Durch Kassel gewandert.
Erkenntnis: Auch Mülleimer brauchen Liebe.

Tat: Dinge aufgehoben.
Erkenntnis: Nicht alles, was nach Ahorn aussieht, ist auch welcher.

Tat: Salat mit Ei gegessen.
Erkenntnis: Wenn man sehr genau wäre, könnte man das
Ganze auch Salat mit (einem halben) Ei nennen.

9. September 2011

Haute Cuisine oder The Chef in me is the Chef in you

Mützen-Män und ich hatten Rucola übrig und beschlossen, diesen zu verarbeiten.
Ich habe ja neulich schon einmal meine Zuneigung für den schönen Matze Schweighöfer zum Ausdruck gebracht und weil ich einfach nicht genug von dieser Schönheit bekomme, habe ich dafür plädiert, dass wir außerdem auch Soloalbum gucken. Mützen-Män fand das gut, weil Nora Tschirner da nämlich länger als 30 Sekunden zu sehen ist. Ich liebe Übereinkünfte.


Brot:
Ciabatta kaufen
Mit Olivenöl beträufeln
Knoblauch drauf verteilen, den man vorher gepresst hat
Bei 200 Grad in den Backofen

Tomate-Mozzarella-Rucola
evtl. noch mit Parmaschinken
Mit Balsamico und Tomate-Mozzarella-Gewürz verzieren

Happa Happa!





Außerdem hatte ich die wahnsinnig tolle Idee, mal ein Haute Cuisine-Video zu drehen. Irgendwie hatten wir dann aber doch keine Lust mehr darauf, weshalb ihr jetzt leider nur sehen könnt, wie man richtig Brot schneidet und wie man eine Flasche Öl ordnungsgemäß auf den Tisch stellt. Aber das wussten ja vielleicht auch manche noch nicht.

8. September 2011

Man muss die Feste feiern...

...wie sie fallen.

Gry & Fm Einheit - Princess Crocodile
Dieses Lied stammt übrigens aus meinem Lieblingsfilm "Was nützt die Liebe in Gedanken". August Diehl!











7. September 2011

Taten sowie Gedanken über die Zukunft und über Kassel

Irgendwann im Laufe meiner Schulzeit merkte ich, dass ich ein Gespür dafür entwickelt hatte, was ich kann und was ich nicht so gut kann. Ich war begeistert von dieser Erkenntnis, denn ein solches Gespür ist ganz schön gut, wenn man ein strukturliebender Mensch ist, der seine Zukunft gerne Jahre im Voraus plant. Ich beispielsweise bin ein überaus strukturliebender Mensch, was sich vor allem dadurch äußert, dass ich mir für alles Listen erstelle. In meinem Kopf entwickelte ich also ein Liste mit den Kategorien "Kann ich", "Kann ich nicht" und "Später nochmal testen."
Voller Abscheu schob ich bereits nach wenigen Mathestunden das Binärsystem in die "Kann ich nicht"-Ecke, Informatikerin würde ich also schonmal nicht werden. Wenige Jahre später kam auch gleich noch das Periodensystem dazu, außerdem Fußball, Handball, Volleyball und Badminton sowie sehr viele Farbmalkästen und Hefte mit Notenlinien. Die "Später noch mal testen" - Kategorie war vor allem mit außerschulischen Aktivitäten gefüllt und leerte sich nach der Zeit, weil ich unter anderem irgendwann mit Erleichterung feststellte, dass ich doch in der Lage bin ein Bier zu trinken, ohne dabei entsetzt oder auch angeekelt das Gesicht zu verziehen. In der "Kann ich" - Sparte stehen jedenfalls bereits seit Grundschultagen die Worte "Schreiben" und "Reden".
So wirklich toll finde ich das nicht. Es wäre mir lieber, wenn dort die Worte "Konstruieren" oder "Rechnen"  oder von mir aus auch "Vogelstimmen zuordnen" stünden. Schreiben und Reden können nämlich recht viele Menschen, letzteres genau genommen fast alle, ersteres zumindest immer mehr. Und unter diesen gibt es viele Menschen, die durchaus in der Lage sind, sich sehr schön auszudrücken. Solche Menschen wollen ganz oft was "mit Medien" machen, weil es da nämlich manchmal Teil des Berufes ist, sich schön auszudrücken.
Jetzt ist es leider so, dass niemals in irgendeiner Zeitung die Meldung "Journalisten händeringend gesucht" oder "Medienbranche braucht dringend Nachwuchs" veröffentlicht wird. Stattdessen hört man Schauergeschichten von exzellent ausgebildeten Menschen, die gut und gerne für den Spiegel schreiben könnten, aber leider nur als Pauschalisten in einer Lokalredaktion eine Stelle bekommen.
Nett finde ich das nicht. Und vor allem will ich nicht, dass mich dieses Schicksal selbst einmal ereilt. Weil ich aber nunmal so gerne rede und schreibe, bleibt mir nichts anderes übrig, als das Beste aus meiner misslichen Begabung zu machen und sie möglichst oft zum Einsatz kommen zu lassen. Zum Beispiel in diesem Blog. Oder als freie Mitarbeiterin. Oder, um galant zum zweiten Teil dieses Posts überzuleiten, als Praktikantin.

Hm.

Praktikantin sein ist nicht immer schön, hat aber durchaus auch seine guten Seiten. Zum Beispiel finde ich es gut, dass sich der Zeitungsverlag in Kassel befindet.
"Buh, Kassel!", hätte ich vermutlich noch bis vor 5 Wochen gerufen, wenn mir jemand erzählt hätte, dass er es gut findet, ein Praktikum in Kassel zu machen.
Kassel finde ich nämlich in erster Linie langweilig, daran hat sich auch in den vergangen Woche nichts geändert. Außerdem ist Kassel eine Möchtegern-Großstadt. "Wir haben nämlich eine S-Bahn!" sagt der Kasselaner voller Stolz, als würde das ausreichen, um eine Stadt zur wahren Großstadt zu machen.
Trotzdem hat Kassel auch seine guten Seiten, zum Beispiel die documenta. Oder auch den Vorderen Westen. Den hab ich nämlich neulich entdeckt, als ich dort den Starclub suchte. Dank meines nicht vorhandenen Orientierungssinns lernte ich also fast den gesamten Stadtteil kennen und war hellauf begeistert. Gründerzeit-Häuser, überall. Da geht mir das Herz auf. 


Da gibt's auch Kastanienalleen. Das freut mich als
Lolls-Kind.
Kastanien wecken einen Sammel-Drang in mir.
Ich musste sie aufheben.
Und dann fand ich da so einen  kleinen Verlag, der unter anderem Jute-Beutel im Schaufenster hat, auf denen bärtige Männer drauf sind. Wie cool ist das bitte. Dieser Verlag scheint mir überhaupt sehr fein zu sein.

Ich googelte sogleich also und fand die Seite von rotopol.
Da könnt ihr mal draufgehen und krasse Weihnachtskarten
bestellen, auf denen steht:
"Schnee ist die häufigste Form des festen

Niederschlags." Auf so was steh ich ja, also, falls
ihr mir mal eine Weihnachtskarte schicken wollt...

 
Und dann war ich also im Starclub. Der ist auch sehr nett. Habe mir den Kasseler Komedy Club angesehen, empfehlenswert, da irgendwie trashig. Im Anschluss schlenderte ich Richtung Bahnhof und fotografierte dabei wild umher. Ich mag Städte bei Nacht. Und Züge. Überhaupt ist alles bei Nacht besser.


Lampengeschäfte z.B. entfalten bei Nacht eine weitaus
bessere Wirkung.







Und nachts sind auch nicht so viele Menschen im Zug.



Also in diesem Fall eigentlich gar keine.

5. September 2011

Was ich von Zwangskontaktierern halte

Nicht so gut finde ich Menschen, deren Lebensinhalt darin besteht, pausenlos mit anderen in Kontakt zu treten. Prinzipiell mag ich es, wenn Leute daran interessiert sind, ein Gespräch mit mir zu führen und Dinge über mich zu erfahren, doch meine Kontaktfreudigkeit hat ihre Grenzen, beispielsweise die Türen eines Fahrstuhls.
Ich kenne niemanden, der ernsthaft von sich behauptet, dass er gerne Aufzug fährt. Erstens bereitet einem das fast immer ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend und außerdem wird beim Fahrstuhlfahren zumeist der Privatssphären-Abstand mehrfach überschritten, sodass man 10 Stockwerke mit der Nase in der Achselgegend eines stark transpierenden Menschens verbringt und sich fragt, weshalb man nicht doch lieber die Treppe genommen hat. Das letzte, was man in so einer Situation gebrauchen kann, sind Zwangskontaktierer.
Für Zwangskontaktierer ist jede Handlung ihrer Mitmenschen gleichbedeutend mit einer Einladung zur Konversation. Dazu gehört auch das Drücken des Aufzugknopfes. Gespannt warten sie darauf, in welche Etage die restlichen Insassen wohl fahren und sagen dann etwas wie: "Aha, in den vierten Stock wollen Sie also." Dabei setzen sie ein verschwörerisches Gesicht auf, weil sie nämlich ganz genau über Menschen Bescheid wissen, die in den vierten Stock fahren. Die angesprochene Person braucht nun in den meisten Fällen erst einmal ein paar Sekunden, um sich über die Peinlichkeit dieses Gesprächseinstieges zu entsetzen und versäumt es daher, den Zwangskontaktierer höflich darauf hinzuweisen, dass sowohl Ort als auch Zeitpunkt gerade nicht den richtigen Rahmen für eine Konversation bieten.
Zu den weiteren Eigenschaften eines Zwangskontaktierers gehört sein Unvermögen, die Körpersprache anderer Menschen richtig zu deuten. "Hach, jetzt schauen Sie aber entsetzt, bestimmt erwartet Sie da oben ein unangenehmer Termin, was?", fragen sie also, während sich die restlichen Fahrstuhlinsassen nun ihre Gedanken darüber machen, weshalb dieser Aufzug für lächerliche vier Stockwerke eigentlich so lange braucht. Beim Aussteigen winken einem die Zwangskontaktierer fröhlich nach, besonders unheimliche Exemplare bauen sogar noch ein Zwinkern in die Verabschiedung mit ein, schließlich hatte man gerade ein unglaublich intensives Fahrstuhl-Erlebnis miteinander, sowas schweißt zusammen, da kann man schonmal Zwinkern.
Weil ich Situationen, die mit Zwangskontaktierern in Fahrstühlen zu tun haben, lieber umgehe, nehme ich häufig die Treppe. Die Treppe benutzen nämlich eigentlich nur Sportfanatiker, welche den Wettbewerb lieben und nach der Mittagspause daher regelmäßig versuchen, schneller als die fahrstuhlfahrenden Kollegen das entsprechende Stockwerk zu erreichen. Weil das eine Menge Atem erfordert, haben sie natürlich keine Zeit für eine Kontaktaufnahme und nicken daher höchstens kurz mit dem geröteten Kopf.
An einigen wenigen Tagen sind jedoch auch Frauen im Treppenhaus anwesend, die sich in ihrer Freizeit gerne mit Diäten und Abnehmtipps beschäftigen und die gerade erst erfahren haben, dass man beim Treppesteigen viel mehr Kalorien verbrennt, als beim Aufzugfahren. Ihre Begeisterung über ihr neugewonnenes Wissen teilen sie nur zu gerne mit den Menschen in ihrer Umgebung, also mit mir, die ich unschuldig die Treppe nehme, um Zwangskontaktierern im Aufzug zu entgehen.

Manchmal sagt man besser nichts.
Vor allem in einem Fahrstuhl. via
weheartit.

 
"Nicht wahr, wir beide gehen zu Fuß!", posaunt mir eine solche Dame also ins Ohr und versucht, sich bei mir einzuhaken. Ohja, genauso ist es. Wir beide, sie und ich, wir gehen zu Fuß. Gemeinsam trotzen wir den Tücken der Treppe, Stufe für Stufe kämpfen wir uns nach oben, geeint in einer ewigen Schicksalsgemeinschaft, da kann man sich schonmal Einhaken. "Hm", mache ich und nehme den nächsten Ausgang, was nicht klug ist, denn ohne Aufzug und ohne Treppe bleiben mir für das Erreichen der vierten Etage nur reichlich wahnwitzige Möglichkeiten, die fast alle etwas mit Beamen zu tun haben.
Schlimmer als diese Art von Zwangskontaktierern sind nur solche, die bereits durchschaut haben, dass viele Menschen es nicht gut finden, immer und überall kontaktiert zu werden und deshalb ihre Gesellschaft meiden. Diese Erkenntnis ist reichlich frustrierend und führt fast immer zu Verbitterung, weshalb es das oberste Ziel dieser Leute ist, ihre Umwelt für deren Desinteresse an Kontakt zu bestrafen.
"Sie brauchen mir nicht helfen, ich komme sehr gut alleine zurecht!" brüllt ein Zwangskontaktierer mit gebrochenem Bein also in die S-Bahn hinein, noch bevor er überhaupt eingestiegen ist und bevor sich irgendjemand hätte erheben können, um ihm seinen Platz anzubieten. Die restliche Fahrt verbringt er damit, sich über die unkollegiale Gesellschaft und  über das System aufzuregen. Dabei wird er gerne polemisch. Polemische Menschen finden die meisten anderen Menschen nicht so gut. Irgendwann ist die Polemik-Toleranz bei einem der S-Bahn-Insassen also erschöpft und er bittet den Zwangskontaktierer, der damit sein Ziel erreicht hat, doch bitte etwas leiser zu fluchen. "Darf ich nicht fluchen, straft mich das Leben denn gerade nicht genug?" , will dieser nun mit bedeutungsschwerem Blick auf sein gebrochenes Bein wissen, obwohl er mit Bestrafung eigentlich meint, dass er ein ungeliebter Zwangskontaktierer ist und schaut sich fragend in der S-Bahn um, denn natürlich dürfen sich auch gerne andere Leute an der Konversation beteiligen und ihn zum Beispiel fragen, ob er einen Unfall hatte und wenn ja, welchen. Wenn niemand reagiert, steigt er resigniert an der nächsten Haltestelle aus und wartet auf die nächste Bahn, in der er kontaktunwillige Menschen bestrafen kann.
Ich persönlich habe noch keine geeignete Methode entdeckt, mit der man Zwangskontaktierer höflich aber bestimmt abwimmeln kann. Weil mein schlechtes Gewissen gerne die Bestimmer-Rolle in meinem Unterbewusstsein übernimmt und mir schreckliche Bilder von Zwangskontaktierern vor Augen führt, die alleine und ungeliebt auf einer Parkbank voller Taubenkot irgendwo in einem Problemviertel sitzen und versuchen, Kontakt mit Blumen oder Steinen aufzunehmen, übe ich mich häufig im aktiven Zuhören, mache nichtssagende parasprachliche Laute wie "Hm" oder auch "Oh" und versuche, der Situation möglichst unauffällig zu entfliehen. Über Ratgeber, die einem vorschlagen, einfach mal Nein zu sagen, kann ich leider nur müde lachen, denn selbst dann käme sehr wahrscheinlich die Nachfrage, weshalb man sich jetzt bitte so verweigere. In Zukunft werde ich mir vielleicht einfach die Handynummern von Zwangskontaktierern geben lassen und eine Art Partnerbörse betreiben. Damit mache ich bestimmt sehr viele Menschen glücklich.

4. September 2011

Haute Cuisine und mein Verhältnis zum Kochen

Sammy Davis Jr. - The Candy Man

Ich mag es, in der Öffentlichkeit zu erwähnen, dass ich gerne backe.
"Oh", machen die Menschen dann oft, "Backen ist schon was Feines."
Ja, in der Tat, Backen ist etwas sehr Feines. Man mengt lauter Dinge zusammen, die alleine nur sehr komisch schmecken und erhält im besten Fall am Ende etwas ganz Fantastisches, über das sich fast alle immer freuen.
Was ich nie in der Öffentlichkeit erwähne, sind meine nicht vorhandenen Kochkünste. Ich würze zu wenig oder gar nicht, starre panisch auf das Kochbuch und frage mich, wieso nicht eine sekundengenaue Anbratzeit für Fleisch angegeben werden kann. Das einzige, was ich mir halbwegs zutraue, sind Salate und Gemüsepfannen und das Dessert, weil man das oft auch backen kann.
Und weil ich selber den Kochlöffel nur so kläglich schwingen kann, bin ich beim Thema Kochen überaus leicht zu beeindrucken. Ich sitze also fasziniert vor Lanz kocht und ähnlichen Sendungen und verdrücke ein paar Zornestränen, wenn dort wieder auf sehr simple Art und Weise kulinarische Wunder gezaubert werden, die zu schaffen ich nicht imstande bin.
Menschen, die kochen können, genießen daher meine uneingeschränkte Hochachtung und somit auch Mützen-Män, der mehr oder weniger improvisierend einfach ein paar Dinge zusammenschmeißt und das ganze am Ende sehr gut schmecken lässt. Und weil er so nett ist, hat er mir schnell ein nettes Nudel-Rezept verraten, welches ich nun der Öffentlichkeit anvertraue. Das zweite Rezept habe ich ausgegraben, aber mich beim Zubereiten auch auf Fleisch-in-der-Pfanne-bewegen beschränkt.
Manchmal ist es wahrhaft deprimierend. Zum Trost werde ich in den kommenden Tagen eine mindestens zweistöckige Torte backen. Eventuell.


Rezept I - Nudeln.





Da noch Parmesan und grob gemahlenen Pfeffer drauf.

Rezept II - Nudeln mit Rucola und Feta und Hähnchenbrustfilet.