29. Dezember 2011

Zwischendinger

via


Ich bin ein Freund von zwielichten Zuständen.
Gute Ideen kommen mir beispielsweise mit Vorliebe in den Momenten, in denen mein Körper findet, dass ein wenig Schlaf jetzt eigentlich gar nicht so schlecht wäre. Also sitze ich in einem leicht rauschähnlichen Dämmerzustand an meinem Schreibtisch und tue voller Euphorie Dinge, die auf Außenstehnde durchaus einen etwas merkwürdigen Eindruck machen könnten.
Dann und wann passiert es mir, dass ich auf ein wirklich gutes musikalisches Exemplar des Zwielichts treffe, also einen netten Remix, der eine ganz zauberhafte Symbiose unterschiedlicher Musikarten schafft.
Hier also passend zum zwielichten Jahreswechsel eine Auswahl meiner liebsten Mischungen.




Hier überzeugt natürlich auch der Bart.



Die Black Kids machen eh nur tolle Dinge.


Das Lied sollte man unbedingt mal hören, wenn es morgens draußen gerade dämmert.
Am besten ist es natürlich, wenn man dabei auch selbst draußen ist.


25. Dezember 2011

Weiß Gott nicht!

Im Zuge eines fixen Weihnachtsposts möchte ich gerne darauf aufmerksam machen, dass im elterlichen Wohnzimmer Engel gequält werden. Was genau meine Familie aus den tapfer lächelnden Gottesgesandten durch das gnadenlos schnelle und lang andauernde Drehen herauspressen möchte, konnte ich bisher nicht in Erfahrung bringen.


Arme Dinger.

15. Dezember 2011

Wo Schallplatten wie Crêpes hergestellt werden

Weil unser Küchentisch häufig vor allem von Zeitschriften bewohnt wird, hatte ich die fantastische Idee, meiner Wohngemeinschaft einen Zeitschriftenhalter zu bauen.
Ich bin bestrebt, dort, wo ich wohne, möglichst viele hippe und individuelle Einrichtungsgegenstände unterzubringen. In meinem Expedit-Zimmer mit Hemnes-Kommode hat das jedenfalls super funktioniert. Deswegen habe ich meinen Eltern ein paar ihrer edelsten Schallplatten gestohlen und mich mit Mützen-Män ans Werk gemacht.
Super fand ich, dass wir die Platten dafür anschmelzen mussten, ich kam mir vor wie Amélie und war glücklich.


La Valse D'Amélie 










Kein Produkt-Placement!



Erste Sahne Mukke.




12. Dezember 2011

Taten und Aufforderung zur Tat

Heute mal wieder ein kurzer, etwas wirrer Abriss dessen, was mir in letzter Zeit geschehen ist. Zur Untermalung dürft ihr euch mein liebstes Weihnachtslied aus Jugendtagen anhören.

Ron Sexsmith - Maybe this Christmas


Letzte Woche war die Amnesty Hochschulgruppe aktiv wie ein fleißiges Bienchen.
Das Gute ist, dass dabei ganz schön viele Unterschriften gegen die Todesstrafe in Weißrussland und  für die Freilassung des ägyptischen Bloggers Maikel Nabil Sanad zusammen gekommen sind.
Ich bin übrigens sehr begeistert von den Gestaltungsfähigkeiten eines Neumitgliedes, der uns fix die tollen "Blogging is not a Crime"-Plakate gestaltet hat.
Falls ihr auch findet, dass Blogger prinzipiell gute Menschen sind, beziehungsweise ihr euch auch für die Freilassung eines unrechtmäßig verhafteten Menschen einsetzen wollt, dann klickt hier und macht bei einer guten Sache mit.

So ist es.

Prima Leute.



An dieser Stelle möchte ich gerne darauf hinweisen, dass wir uns die Dinge, die wir im Rahmen unserer Arbeit bei Amnesty den Menschen erzählen, nicht ausdenken. Der Person, die zu mir sagte, die Fakten, welche wir auf den armen Wicht aus Pappe geklebt hatten, seien doch lediglich Produkte unserer überdrehten Fantasie, möchte ich hier nun gerne den virtuellen Mittelfinger zeigen.

Im Übrigen wurde in meiner Wohngemeinschaft wieder ein wenig gefeiert. Im Angesicht meines Blutes knotete ich unter Schmerzen gefühlte tausend Luftballons zu und ließ anschließend mit meinen Mitbewohnern die Disco hochleben.



I would.


Weil ja bald Weihnachten ist, hat Mützen-Män auch schon ein wenig überlegt, was er mir zum Feste schenken könnte. Bin zu dem Schluss gekommen, dass ich gerne dieses Turmzimmer hätte. Mützen-Män hat auch erstmal zugesagt aber dabei so wahnsinnig gelächelt. Habe Angst, dass er nun kurzzeitig Kopfgeldjäger wird, um das Geld zusammenzukriegen.




Abschließend möchte ich euch noch den guten Rat mitgeben, euch warm anzuziehen und eure löchrigen Hosen zu flicken, da es ja vermutlich bald extrem kalt sein wird. Ein Freund von mir hat euch vorgemacht, wie man Hosen besonders galant zunähen kann. Man grabsche nach den Enden des Loches, haue eine  Nadel durch den Stoff und verschließe das ganze mit wilden Stichen. Dabei ist es nicht wichtig, dass man die Hose vorher auf links gedreht hat, das machen nur Spießer.

1. Dezember 2011

Ein Hoch auf die Besinnlichkeit

Immer, wenn ich von meiner Wohngemeinschaft berichte, lasse ich etwas hochleben.
Heute morgen hatten wir die grandiose Idee, dass wir extrem gute Weihnachtswichtel abgeben und dabei unsere Wohnung von unnötigem Ballast befreien könnten. Also haben wir insgeheim eine Wichtelaktion gestartet und die übrigen Hausbewohner mit tollen Geschenken beglückt. Ein Hoch also auf die besinnliche Adventszeit in unserem Hause! Ich könnte mir vorstellen, dass die Beschenkten vor Freude ausgerastet sind.




Oh!

Ah!     

Uh!

Heftiger Abschiedsschmerz.

Im Auftrag der Nächstenliebe.

24. November 2011

Lasst mich schlafen.

Neulich musste ich morgens sehr früh mit dem Zug fahren. Ich finde alles, was mit früh zu tun hat und mich direkt betrifft, nicht gut. Früh ist auch ein merkwürdiges Wort, nämlich eines von denen, die einem plötzlich fremd erscheinen, wenn man sie ganz oft hintereinander sagt. Früh, früh, früh, früh, früh, das klingt unnatürlich und auf jeden Fall unangenehmer als das Wort "Schlafen“. Oder das Wort „Bett“. Wenn „Matsch“ ein lautmalerisches Wort für das Geräusch ist, das bei genüsslichem Herumspringen in selbigem entsteht, dann ist „früh“ das lautmalerisches Wort für ein unglaublich ätzendes Weckergeräusch, etwa so wie ein Feueralarm oder wie der Ton, das erklingt, wenn jemand versehentlich mit nicht bezahlten Gegenständen ein Geschäft verlassen will. Und es klingt ein bisschen wie dieses bescheuerte Geräusch, was Mario Barth manchmal macht und zu dem Menschen mit Hirnabstinenz Gruppen in sozialen Netzwerken im Internet gründen und es geil finden. Zum frühen Aufstehen gibt es auch zu viele nervtötende Sprichwörter, die einem Menschen, die niemals feiern gehen und direkt nach dem Tatort das Bett aufsuchen, ab fünf Uhr morgens freudestrahlend entgegenschmettern. "Morgenstund hat Gold im Mund" beispielsweise ist in fast jeder Jahreszeit eine klare Lüge-wenn ich von November bis März um sechs Uhr morgens aus dem Fenster schaue, hat die Morgenstund primär nur lichtabsorbierendes Material im Mund, allerhöchstens mal ein mickriges Teelicht. "Der frühe Vogel fängt den Wurm" entspricht auch nur dann der Wahrheit, wenn "früh" in diesem Kontext "vor anderen Menschen" bedeutet. Vor zehn Uhr gibt es in Geschäften beispielsweise mal so gar nichts, was man irgendwie fangen könnte, weil die nämlich noch nicht geöffnet haben. Eine Ausnahme bildet vielleicht der Bäcker, wo man dem anderen Kunden triumphierend das letzte Croissant vor der Nase wegpicken kann, um bei der Vogelmetaphorik zu bleiben. Mein Ehrgeiz in Sachen Backwaren ist allerdings nur geringfügig ausgeprägt, irgendwie finde ich das auch lächerlich. Croissants sind ja jetzt keine Stipendienplätze oder signierte Beatles-Platten.
Trotzdem versuche ich Frühaufstehern mit Respekt zu begegnen. Es ist ja wissenschaftlich erwiesen, dass die Leistungskurve von Menschen ihren Hochpunkt zu sehr verschiedenen Uhrzeiten erreichen kann, Frühaufsteher können so gesehen nichts für ihren Makel, dafür muss man Verständnis haben. Wofür ich allerdings kein Verständnis aufbringen kann, sind rücksichtslose Frühaufsteher. Weil das Verlassen des Bettes zu unnatürlichen Uhrzeiten in Deutschland ein Merkmal für Leistungsbereitschaft und Charakterstärke einer Person ist, nehmen sich Frühaufsteher gerne mal was heraus. Schließlich sollten eigentlich alle um sie herum bereits so wach sein, wie sie selber. Deswegen hören sie zum Beispiel gerne laute Musik, von der andere auch was abhaben dürfen. Auf besagter Zugfahrt aß ein Frühaufsteher neben mir einen Döner. Das würde ich als nicht nett bezeichnen, weil ich finde, dass Döneressen in öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt nur dann erlaubt sein sollte, wenn man noch nicht geschlafen und Hunger hat und außerdem keine Croissants mag. Da bleibt einem so früh morgens ja eigentlich nur der Döner. Wenn man aber, wie besagte Person, einen knitterfreien Anzug trägt, seinem Gesprächspartner am Telefon erzählt, dass man sich so richtig fir für den kommenden Arbeitstag fühlt und Croissantkrümel auf der Krawatte eindeutig beweisen, dass da schon ein bisschen Wurmfang betrieben wurde, dann darf man keinen Döner essen. Also fragte ich den Mann, wieso er das trotzdem mache, das sei nicht sehr rücksichtsvoll. "Weil Döner geil ist!", sagte der Wurmfänger und dabei tropfte ihm ein bisschen Soße auf sein Jacket und ich musste an die Leute denken, die Mario Barth Gruppen gründen, weil das geil ist und fand den Mann doof.

ich schreib auch lieber nachts.via

 Rücksichtslose Frühaufsteher sind zum Beispiel auch Studenten, welche in Seminaren, die verrückterweise um 8 Uhr morgens sine tempore beginnen und in denen man Referate halten muss, Frage stellen, die über "Können wir das Licht dimmen?" hinausgehen. Oder Leute, die in Hotels mit recht dünnen und eventuell aus Pappe bestehenden Wänden beim ersten Sonnenstrahl ein gesungenes Gotteslob anstimmen, das von der Länge her einer Wagner-Oper hätte Konkurrenz machen können und gegen das auch Oropax machtlos waren. Vermutlich, weil Gott das so wollte, weil er gesungene Lobpreisungen, die ihn betreffen, nämlich geil findet.
Das Schwierige mit Frühaufstehern ist, dass sie nach 22 Uhr keinen Spaß mehr verstehen. Weil da nämlich auch die gesetzliche Nachtruhe anfängt und ein braver Bürger höchstens noch ein Betthuperl essen darf und dann sofort schlafen geht, weil er morgens früh raus will. Will, nicht muss. Ich, die ich allerhöchstens muss, beginne generell erst nach 10 Uhr mit den spannenden Dingen des Lebens. Darauf haben Frühaufsteher dann aber keinen Bock, weil das auch gesellschaftlich gesehen voll rebellisch ist und überhaupt entgegen des normalen Rhythmus. Also gehen sie einfach Schlafen und rufen die Polizei, wenn es zu laut ist. Ich hingegen kann nicht fremden Leuten den Döner aus der Hand nehmen und sagen "Das ist um diese Uhrzeit gesetzeswidrig!", während ich das Fladenbrot aus dem Zugfenster schleudere. Ich kann auch nicht einfach mein Seminar verlassen und stattdessen schlafen, weil das meinem Rhythmus mehr entspricht. Das finde ich insgesamt unfair. Ich plädiere daher für eine Gleitzeitgesellschaft. Freiheit für alle in Sachen Zeiteinteilung halte ich für eine eigentlich großartige Idee. Ich glaube fest daran, dass sich eine nächtliche Subkultur an Langschläfern bilden würde, die in eigenen Stadtvierteln leben könnten für die außerdem auch extra Zugabteile eingerichtet werden werden würden, in denen man prinzipiell erst zu später Stunde Dinge, die Knoblauch enthalten, essen darf.
Das einzige Problem, mit dem ich mich noch auseinandersetzen muss, stellt mein Bettnachbar dar. Der findet es nämlich ganz prima, wach zu sein, bevor die Uhrzeit ein zweistelliges Level erreicht. Weil man da nämlich noch so richtig was vom Tag hat und auch gleich anfangen kann, produktiv zu sein. Solange sich diese Produktivität in Frühstück-für-den-Spätaufsteher-machen äußert, lasse ich aber vielleicht nochmal mit mir reden.

19. November 2011

Essen und andere Heiterkeiten

Da mein Blog ja einen recht determinierenden Titel trägt, habe ich dann und wann das Gefühl, dass ich insbesondere bezüglich des integrierten Zeitadverbs etwas mehr Disziplin an den Tag legen sollte.
Daher nun ein Beitrag über einiges, was ich die ganze letzte Zeit so getrieben habe und was ich schon immer mal posten wollte (in der vergangenen Woche).

Zunächst möchte ich euch einen ganz bezaubernden neuen Blog ans Herz legen. Eine liebe Freundin von mir ist in Sachen Backen und Kochen eine echte Koryphäe, zumal sie dabei meist auch noch ökologisch und politisch korrekt vorgeht und vegane Köstlichkeiten kredenzt.
Insgeheim hegen wir den den unglaublich stylischen Plan, gemeinsam ein kleines Cupcake-Café in einem hippen Viertel in Berlin zu eröffnen und dort Poetry-Slams zu veranstalten. Bis es soweit ist, liefert euch "My Heart is a Cupcake" schon einmal einen ganz guten Vorgeschmack auf das, was da kommen mag.

Außerdem kümmert sie sich fürsorglich um ihre hungrigen Mitmenschen!


YAMYAM!

Nach dieser denzeten Werbung in eigener Sache lasse ich nun mal wieder meine umfangreiche Beschäftigung mit kulturell hochwertigen Dingen heraushängen.
Vorgestern war ich mit meiner liebsten Kulturfreundin im Staatstheater Kassel und habe mir dort das Musical "Cabaret" angesehen, welches ganze drei Stunden gedauert hat und uns insgesamt nicht wirklich umgehauen, aber auch nicht wahnsinnig enttäuscht hat. Der Großteil des Publikums fand die Aufführung glaube ich recht großartig, ich persönlich habe nur einige wenige Glanzmomente für mich entdecken können.



Perfekt war auf jeden Fall die Band sowie die Darstellung der Cabaret-Mitglieder. Ich habe noch nie einen weiblicheren Mann gesehen. Die anderen Darsteller fand ich bis auf ein paar Ausnahmen eher ein wenig blass. Da lob ich mir den Film aus den den Siebzigern, in dem eine ganz wunderbare Liza Minelli zu sehen ist. Das folgende Lied ist ein furchtbarer Ohrwurm.


Lief jur trabbels autseid!

Abschließend möchte ich mich selbst ein wenig aufheitern und mir einreden, dass der Winter sehr schnell vorbeigehen wird und der Sommer naht. Auf einigen Göttinger Wiesen jedenfalls sprießen bereits die ersten Gänseblümchen.

how to make a gif

13. November 2011

Next J. Oliver

Mützen-Män ist ein vielseitig talentierter Mensch, aber für irgendeine Profession muss man sich im Leben halt entscheiden. Falls er irgendwann aber plötzlich keine Lust mehr darauf haben sollte, kleinen und mittelgroßen Leuten Dinge beizubringen, hätte er bestimmt auch Chancen, beim Fernsehen für eine nachmittägliche Kochshow anzuheuern.
Ist ja auch "Was-mit-Beibringen" und das richtige Vokabular dafür trainiert er bereits jetzt überaus eifrig.



Kredenzt haben wir diesmal Zucchini-Fladen. Dafür Zucchini grob hobeln, ihnen das Wasser mit ein bisschen Salz entziehen, abtupfen, mit Eiern, angedünsteten Frühlingszwiebeln, Knoblauch, cremigem Fetakäse und Oliven verrühren, Haferflocken für die Konsistenz dazu und alles mit Oregano und ähnlichem Kraut sowie Salz und Pfeffer würzen. Dann in die Pfanne geben und anbraten.
Ist durchaus lecker, aber nicht so gesund, wie es sich vielleicht anhört.

9. November 2011

Nicht so schade

Dieser Blog hat an für sich nicht den Anspruch, sonderlich politisch zu sein.
Deswegen verpacke ich diesen Post einfach als eine Art Boulevard-Nachricht und mein politisches Ich freut sich insgeheim diebisch darüber.

via


Claudio Villa- Arrividerci Roma

7. November 2011

Musikalische Konsumempfehlung

Ich bin ein Kind der CD-Generation. Als Gast auf einer Geburtstagsfeier war es zu Grundschulzeiten durchaus legitim, dem Gefeierten eine CD zu schenken, beispielsweise ein Blümchen-Album oder die Bravo Hits. Heute ist es eher nicht mehr so legitim, CDs zu verschenken, weil CDs uncool sind. Entweder man hört seine Musik als MP3 oder man ist Hipster und wohlhabend genug, um zu Vinyl und Tape zurückzukehren. Ich persönlich wäre gerne ein Plattenspieler-Kind, aber weil ich als Dreijährige mal den sehr teuren Plattenspieler meiner Eltern freudestrahlend zerstört habe, glaube ich, dass daraus so bald nichts mehr wird, jedenfalls so lange nicht, bis ich Hipster oder wohlhabend genug bin.

Wenn ich Musik höre, geschieht das meist online. Der Kauf einer CD stellt für mich daher die wahrscheinlich größte Ehrerweisung dar, die ich einer Band erbringen kann, denn ich bin in diesen Momenten freiwillig uncool und zudem bereit, Geld zu bezahlen für ein ganzes Album, von dem ich nicht einmal alle Lieder kenne.
Solch ein seltener Moment war neulich gekommen und ich klickte bei Amazon auf "In den Warenkorb legen" und, was weitaus seltener vorkommt, auf "Bestellung absenden".
Heute kam die CD an und darüber freute ich mich ganz ungemein.



Dieses Album ist der absolute Superwahnsinn. Ehrlich. Ich kann die Musik nur sehr schwer beschreiben, aber sie ist toll. Irgendwas zwischen MGMT, Justice, Florence and the Machine und Bon Iver. Oder so.
Wenn man will, kann man sich die Scheibe im Urban Outfitters Radio anhören und dann begeistert sein, ich jedenfalls bin es.
Bisherige Lieblinge sind "Intro", "Wait" und natürlich "Midnight City", mit dem M83 mittlerweile recht bekannt geworden sind und welches auch im neuen Spot von Victoria's Secret zu hören ist (was ich davon halte, sei mal dahingestellt).


Intro



Midnight City

6. November 2011

Ach, sag doch nicht immer wieder Dicker zu mir...

Normalerweise hören meine Eltern gute Musik.
Bin auf der Suche nach Partydekoration in ihrem Haushalt dann aber doch auf ein dunkles Kapitel ihrer Jugend gestoßen. Mein Vater begann sogleich, einige der Lieder begeistert anzustimmen.
Ich war sehr erheitert.





Sing', mei Sachse, sing!


Verstörend.

27. Oktober 2011

Ein Hoch auf das Leben in der Wohngemeinschaft

Die Wohngemeinschaft, in der ich lebe, ist eine sehr gute Wohngemeinschaft, weswegen ich sie an dieser Stelle hochleben lassen möchte.
Dass ich ihn ihr wohnen darf, habe ich übrigens vorrangig meiner Vorliebe für grüne Gummibärchen zu verdanken.
Das sagt eigentlich schon alles.



26. Oktober 2011

Vom Selbstmitleid und meinem Verhältnis zum Alter


Manchmal habe ich ein enormes Bedürfnis nach Selbstmitleid. In solchen Momenten ergreift mich eine mittelschwere Form der Melancholie, die ich gerne mit der Schlussszene von Scrubs oder Musik von Joshua Radin steigere, bis ich emotional zerschmettert in Embroynallageauf dem Boden liege und die unmenschliche Härte beklage, mit welcher mir mein Leben zuweilen begegnet.
Viele Menschen wollen in solchen Situationen gerne allein sein, mir aber macht Selbstmitleid eigentlich nur Spaß, wenn ich andere daran teilhaben lassen kann. "Nein, kümmere dich nicht um mich, ich komme zurecht!" , rufe ich theatralisch meinem mitfühlenden Gegenüber zu und kann mich nur schwer davon abhalten, mir dabei mit einer Hand die Augen zu verdecken, mit der anderen eine abwehrende Geste zu machen und meinen Kopf in Richtung des kalten, unwirtlichen Boden zu drehen. Weil es in unserer Gesellschaft nur echten Bad Boys wie Til Schweiger erlaubt ist, sich in solchen Momenten hart und unsensibel zu benehmen und mit einem Schulterzucken den Raum zu verlassen, sagen die meisten Menschen nun etwas wie "Auf keinen Fall werde ich dich in diesem Zustand alleine lassen! Hier ist meine Schulter, weine dich mal wieder richtig aus!" und streichen einem behutsam über den Schopf.
Mein Selbstmitleid steigert sich dann erneut, denn ich muss erkennen, dass ich charakterlich verdorben bin, dass ich die Empathie meiner Mitmenschen zur Befriedigung meines Egos ausnutze und dass das Leben mir eigentlich mit noch viel unmenschlicherer Härte begegnen sollte.
Gefangen in diesem Zustand der Schizophrenie suchte ich lange nach einem Orientierungspunkt für ein integres Verhalten meinerseits und begann, zu vergleichen. Sein eigenes Verhalten an dem von anderen Leuten zu messen, ist einerseits ziemlich einfach, auf der anderen Seite häufig aber nicht wirklich förderlich für ein charakterliches Vorankommen. Während ich nämlich äußerlich meinem Selbstmitleid frönte und mich innerlich dafür trat, stellte ich befriedigt fest, dass alle anderen eigentlich auch immer nur am Heulen sind.
Ein beliebtes Jammer-Thema ist dabei stets das Altern. Alt werden ist nicht wirklich cool, auch wenn einem dann Attribute wie "erfahren" oder "weise" oder wenigstens "wettergegerbt" zugeschrieben werden. Mit Schrecken denke ich an mein zukünftiges Ich, das verwirrt auf einem Tablet-PC herumtippt, den außer meinen Altergenossen kein Schwein mehr benutzt, während eine Pflegerin meinen Rollstuhl durch eine penibel gepflegte Parkanlage schiebt und dabei meinen Kopf tätschelt.

via weheartit

Leicht paranoid überprüfe ich regelmäßig meine geistigen und körperlichen Fähigkeiten auf erste Anzeichen des Alterungsprozesses. Unterstützt werde ich dabei von zumeist älteren Mitmenschen, die zuerst meinen Erzählungen von Schmerzen im Kniebereich und verlängerten Alkoholnachwirkungen lauschen, dann wissend nicken und schließlich etwas sagen wie: „So ging es bei mir auch los.“ Dann verlieren sie sich in nostalgischen Erinnerungen an die Zeit, in der sie noch so ein junger Hüpfer waren wie ich es nun bin, ich solle meine Jugend genießen, ab einem Alter von fünfundzwanzig Jahren begänne der stetige, absolut unaufhaltsame Verfall des menschlichen Körpers in sämtlichen Facetten, dann sei der Spaß endgültig vorbei.
„Hm“, mache ich dann und denke regelmäßig darüber nach, ob ich noch kurz zum drogenabhängigen Partytier werden sollte, solange es mir mein Körper noch einigermaßen verzeiht und mich nicht in sofortiger Konsequenz mit ledriger Haut und einer schlohweißen Haarpracht bestraft.
Gott sei Dank gibt es auch viele Menschen, die mich regelmäßig auf den Boden der Tatsachen zurückholen und mir vor Augen führen, wie jung ich eigentlich noch bin. „Was, du bist erst zwanzig Jahre alt? Da bist du kaum älter als meine kleine Schwester!“, entsetzte sich neulich ein Freund meiner besseren Hälfte, als sei ich damit noch nicht befähigt, vollständige Sätze von mir zu geben um meinen Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen. In diesen Situationen würde ich stets gerne eine komplizierte turnerische Übung vorführen, um die unglaubliche Elastizität meines jugendlichen Körpers zu demonstrieren und um anschließend mit herausfordernder Stimme zu sagen: „Ganz recht, so ist es. Schau her, wie jung und agil ich bin!“
Leider findet mein Knie komplizierte turnerische Übungen aber nicht so sympathisch. Und außerdem soll man sich ja stets nur als so alt bezeichnen, wie man sich fühlt. Da ich in fünf Jahren fünfundzwanzig werde und damit rechnen muss, ab diesem Zeitpunkt ein freudloses Dasein zu fristen, seufze ich also stattdessen schwer und schweige. In solchen Momenten wäre es dann auch wieder Zeit für ein bisschen traurige Musik und die Embryonallage.

22. Oktober 2011

Herzenssache

Doch alles, was uns anrührt, dich und mich,
nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich,
der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. 
Rilke





18. Oktober 2011

Massig viel Kunst - Reisebericht aus Venedig

Letzte Woche reiste ich mit einer lieben Freundin nach Venedig, um dort die Biennale zu bestaunen.
Unsere Unterkunft gestaltete sich als etwas fragwürdig, ebenso wie die sexuell aktiven Zimmernachbarn und das Zwieback-Frühstück, aber dafür lebten wir nur 2 Minuten von der Rialto-Brücke entfernt.
Weil neben Schlafen, Essen und Sehenswürdigkeiten-Anschauen auch die Mobilität in Venedig unwahrscheinlich teuer ist, haben wir uns entschlossen, einfach alles zu laufen. Wir haben übrigens beide keinen Orientierungssinn.
Ich habe nun also extreme Knieschmerzen und vermutlich die straffesten Waden überhaupt.
Zur Einstimmung ein kleines Wandervideo.



Leider war es uns nicht möglich, das Nachtleben von Venedig auszukundschaften, da es schlichtweg keines gibt. Einen Pub haben wir jedenfalls mindestens vier Stunden gesucht. Und außerdem ist Alkohol dort auch nicht bezahlbar.



Eigentlich waren wir ja aber auch wegen der Biennale gekommen und die war wirklich fantastisch.
Als erstes haben wir die beiden Hauptausstellungen besucht (der Deutschland-Pavillon ist im Übrigen gelinde gesagt etwas verstörend und scheint der Anbetung des Christoph Schlingensief gewidmet zu sein), die sich im Arsenale und in den Giardini befinden.
Toll ist vor allem das Projekt von Christian Marclay mit dem Titel "The Clock", wofür er übrigens auch mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet wurde. Er hat nämlich tatsächlich einen 24-stündigen Film produziert, welcher aus Szenen anderer Filme besteht und in dem ausschließlich Uhrzeit-Einstellungen gezeigt werden. Die stimmen auch noch mit der realen Zeit überein und passen auch manchmal inhaltlich, was ziemlich krass ist. Hier mal ein kleines Video. Wenn ihr alles richtig machen wollt, solltet ihr um 12.04 Uhr anfangen, den Ausschnitt zu gucken.

 


Prima fanden wir auch den Schweizer Pavillon, der sich nach unserere Interpretation mit unserer konsum - und skandalinteressierten Gesellschaft auseinandersetzt und dabei relativ viel Liebe zum Detail zeigt.







Außerdem sei noch der Knet-Raum erwähnt, in dem man Knete an die Wand kleben durfte. Ein Kindheitstraum wurde wahr. Ich liebe Knete. Vielleicht werde ich mir insgemheim demnächst mal welche kaufen und dann drauflos kneten.


Habe 'ne Schwäche für Brod.


Gut waren außerdem auch die Einzelpavillons, die in Gebäuden in der Stadt verteilt waren und die man sich ganz umsonst angucken konnte, wenn man sie denn fand.
Schön war der Neuseeland-Pavillon, wo ein wunderbarer Pianist auf einem sehr verschnörkelten Flügel traumhaft schöne Musik spielte:



Mein allerliebster Künstler auf der Biennale war allerdings Anton Ginzburg, der mit seiner Ausstellung "At the Back of the North Wind" einen eigenen Pavillon bekommen hat. Hier kann man nachlesen, was die New York Times von ihm hält.
Sehr lustig finde ich ja sein Lebensmotto: "Time flies like an arrow. Fruit flies like a banana." Hö!
Seine Kunst ist jedenfalls FANTASTISCH, am meisten liebe ich seine Fotografien aus Russland, vor allem diese:




Hier noch ein Ausschnitt aus einem seiner Bilder, welches ich auch gut fand:




Zum kulturellen Abschluss haben wir die Sammlung von Peggy Guggenheim besucht, wo man leider keine Fotos machen durfte. Ich habe trotzdem heimlich einen Jackson Pollock fotografiert. Überhaupt war ihre Sammlung recht reichhaltig. Man geht durch die Tür und steht auf einmal zwischen einem sehr bekannten Gemälde von Picasso und einem sehr bekannten Gemälde von Kandinsky. So bekannt jedenfalls, dass wir sie sogar im Kunstunterricht besprochen haben.




Nach einer Wochen waren wir dann auch etwas reizüberflutet.
Trotzdem sollte man unbedingt mal auf die Biennale fahren, wenn man sich ein bisschen für Kunst interessiert. Und Venedig ist natürlich auch nicht schlecht.
Hier noch schnell ein Bild aus einer Ausstellung, die "The Future of a Promise - Contemporary Art from the Modern Arab World" hieß und die ich natürlich schon allein aus Studiengründen sehr gut fand.



7. Oktober 2011

Von durchgeknallten Norwegern und schnieken Berlinern. Und von Bremen.

Als ich vor einem Jahr nach Göttingen gezogen bin, stellte ich mit Begeisterung fest, dass dort viele Menschen gute Musik hören und dass die auch gerne auf Konzerte fahren.
Gestern habe ich einen solchen besonders lieben Menschen in Bremen besucht und wir haben uns zuerst das Städtchen und dann Kakkmaddafakka angesehen.
Einzelkonzerte finde ich normalerweise nicht so spaßig, aber diese leicht durchgeknallten Jungs aus Norwegen sind der absolute Wahnsinn. Man muss sie gesehen haben. Man muss.
Ich persönlich habe mich ein bisschen in den Background-Sänger verliebt, der auch die Backstreet Boys gut klingen lassen kann. Wie gesagt, man sollte sich Kakkmaddafakka dringend live reinziehen.




Wider Erwarten war auch die Vorband sehr anhörlich. Die Pickers aus Berlin haben einen Sänger, der klingt wie eine Mischung aus Alex Turner und Julian Casablancas als beide noch bessere Musik gemacht haben und außerdem singt er auch nette Songs auf Deutsch.
Kann man durchaus für gut befinden.



Und weil Bremen auch eine prima Stadt ist, hab ich auch noch ein bisschen herumfotografiert.

Ich kann Plattdeutsch ja nicht so viel abgewinnen.
Aber das fand ich dann doch sehr amüsant.

Ein Schiff. Da gibt's Pfannkuchen. Das finde ich gut!

Löblich.

Diese nette Rechnung bekommt man im Elsass.
Das ist im wunderbaren Viertel, in das ich mich sofort verliebt hab.
Und im Elsass gibt's einen Kellner, der ganz wunderbares Schuhwerk trägt
(und nebenbei gibt's auch leckeres Essen).

Man sollte da mal hingehen!

Man muss sie gesehen haben.


Touri-Foto, gemacht von der lieben Anna.
Ich hab irgendwie die Eigenschaft, mich zu dicht an Dinge dran zu stellen.
Mach ich laut Mützen-Män auch beim Spülen. Da freut er sich dann immer 'nen Ast ab.

4. Oktober 2011

Ein insgesamt sehr schokoladiger Post

Meine Oma ist 70 geworden.
Je älter Menschen werden, desto geringer wird der Möglichkeitsspielraum für Geschenke, es sei denn, man ist ein Glückskind und verfügt über Großeltern, die sich stetig über ein neues Fläschchen Tosca-Parfüm freuen. Ich persönlich bin in dieser Hinsicht kein Glückskind und fände es wahrscheinlich auch verwerflich, ständig etwas zu verschenken, was bei mir selbst Übelkeitszustände hervorruft.
Stattdessen überlegte ich, was mich in Freude versetzen würde und habe meiner Oma deshalb mit tatkräftiger Unterstützung des Mützen-Män Zimttrüffel gemacht.
Insgesamt war das eine doch sehr schokoladige Angelegenheit, auch unsere Küche ist jetzt ein wenig schokoladiger, auch die Schneidebrettchen und die Töpfe und in Folge auch der Spülschwamm. Überall Schokolade, wen versetzt das bitte nicht in Freude?


Eels - All the Beautiful Things




Weil man prinzipiell niemals zu viel Schokolade essen kann, habe ich einfach die doppelte Menge genommen, in diesem Fall also 600 Gramm. Außerdem habe ich noch zwei Blöcke Zartbitter-Kuvertüre gekauft. Dafür erntet man einen aufmunternden Blick von der Kassiererin im Supermarkt. Vermutlich sah sie in mir die Inkarnation von Bridget Jones.


Nun alles sehr klein hacken. Das macht keinen Spaß.


200 Gramm Sahne zum Kochen bringen. Weil es Zimttrüffel sein sollen, an dieser Stelle Zimtstangen mit in die Sahne geben. 3 Minuten köcheln und anschließend ein bisschen ziehen lassen. Dann mit den 600 Gramm Schokolade mischen und rühren, rühren, rühren.



Diese Schoko-Sahne-Masse (das Wort!) sollte nun 12 Stunden bei Zimmertemperatur ruhen.
Nachdem sie das getan hat, mit 100 Gramm Butter vermischen, das Ganze in einen Spritzbeutel geben und kleine Tropfen auf ein Backblech setzen. Eine Stunde abkühlen lassen, dann Kugeln formen.



Dann Kuvertüre temperieren. Das sollte man mal Googeln. Mützen-Män ist nun jedenfalls Meister im richtigen Temperieren. Dann etwas Kuvertüre zwischen den Handflächen verteilen und die Trüffel mit Kuvertüre einschmieren. Und dann in Kakao werfen und darin herumwälzen. Eine Sahne-Schoko-Kugel, mit warmer Schokolade überzogen, die in Kakao gewälzt wird. Hach.



Die fertigen Trüffel kann man dann nett verpacken und verschenken.

Weil meine Oma in einem beschaulichen Dörfchen an der Mosel wohnt, haben Mützen-Män und ich außerdem mal schnell die Mosel besucht und dort das Leben für gut befunden.




Mützen-Män hat dort gleich ein paar Schwarzmund-Grundeln bewundert. Heftig spannende Tiere.