27. März 2012

Wen ich mag.


Ellie Goulding - Only Girl

Und das Lied nun auch.



 

23. März 2012

Hannah im Libanon

Als Studentin der Arabistik finde ich Länder, in denen Arabisch gesprochen wird, ziemlich gut - nicht zuletzt, weil ich mich gerne mit Menschen unterhalte und einen kleinen Besuch in einem solchen Land deshalb als prima Möglichkeit erachte, meine unglaublich ausgepägten Arabisch-Skills zu erweitern.
Ich habe übrigens an der Uni einen Dialekt-Kurs belegt, in dem ich lernte, wie die Ägypter sich unterhalten. Mein Dozent ist auch einer und hält sein Heimatland für die überaus schillernde Krone der Schöpfung. Im Sommer werde ich nach Ägypten reisen und das überprüfen. Zuerst habe ich mir aber mit ein paar Freundinnen den Libanon angeschaut und bin ganz entzückt.
Leider finden die Leuten dort den ägyptischen Dialekt eher witzig. Außerdem gibt es im Arabischen drei Sorten des Buchstaben 'H'. Die genaue Aussprache ist hier ganz besonders wichtig, sonst fragt man nämlich statt nach der Toilette nach dem Geschlechtsteil eines Kindes. Zum Glück sind die Libanesen sehr geduldige und verständnisvolle Menschen.




Die Eltern einer Kommilitonin haben eine Wohnung ein Beirut, in der wir übernachten konnten. Beirut ist eine schöne Stadt, in der die Gegensätze zwischen arm und reich extrem sind. Wir haben im schiitischen Viertel gelebt, welches noch deutlich vom 2006-Krieg gezeichnet ist, aber trotzdem vor Leben nur so sprüht.
Das Wahrzeichen der Stadt ist der Rouche-Fels, den man oben sehen kann. Der Mülleimer neben mir ist übrigens ein äußerst seltenes Exemplar und hat deshalb auf dem Foto seine Berechtigung. Fragt man nach einem solchen wird man mit einem abfälligen Blick gestraft, für so etwas ist der Boden da. Für den Wortwitz klopfe ich mir an dieser Stelle fest auf die Schulter. 


Blick vom Balkon. Einer den Jugen hat beim Fußballspielen die ganze Zeit einen Schuh verloren, es war sehr amüsant. Beirut ist eine Autostadt, in der man besser nicht zu Fuß geht. Als wir es einmal versucht haben, sind wir alle drei Meter von besorgten Taxifahrern gefragt worden, ob wir das ernst meinen.
Es ist übrigens auch ganz normal, bei der Sichtung eines Staus zu wenden und die Autobahnauffahrt wieder zurückzufahren. Ja, da kommen einem dann andere Autos sehr schnell entgegen. Ja, ich sah mein Leben an mir vorbeiziehen. Ja, ich liebe die Straßenverkehrsordnung heimlich. Selbstverständlich gibt es keinen TÜV. Deswegen kann man zwar leicht rostige aber durchaus schöne Autos bestaunen, die in etwa so alt sein dürften wie meine Oma. Und weil alte Autos aus Deutschland in den Libanon exportiert werden, sah ich auf einmal ein Bäckereiauto aus dem Hunsrück neben mir. Crazy World.

Das ist die beste Saftbar in ganz Beirut. Am liebsten mochte ich Erdbeere mit Banane oder Mango. Hardcore-Menschen lassen sich einen Avocado-Brei mischen. Ansonsten trinkt man natürlich Tee. Der Kaffee ist extrem stark und macht es schwer, ein höfliches Gast-Gesicht zu wahren.


Das Essen finde ich persönlich sehr gut, was auch daran liegen könnte, dass ich Knoblauch und Olivenöl liebe. Labneh und Ful kann man sich sehr einfach selber machen, letzteres geht nach Aussage meiner Kommilitonin so:

Ful
Saubohnen aus der Dose kurz aufkochen
Mit viel Olivenöl und 3 (ich finde mehr) Knoblauchzehen, 
Salz und Zitronensaft zerdrücken und mit diesem
dünnen Fladenbrot essen, das gibt es auch hier zu kaufen.

Wenn man das Ganze statt mit Saubohnen mit Kichererbsen macht und
sehr fein püriert, bekommt man übrigens Hummus.
Yäm Yäm.

Das Nationalessen ist Falafel. Zwei Falafel machen in etwa so satt wie zehn Dönertaschen. Gut, dass wir alle Iberogast dabei hatten. Nach dem Essen trinkt man natürlich keinen Verdauuungsschnaps, sondern raucht eine Verdauungsschischa. Die kann man sich auch liefern lassen, für etwas mehr als einen Euro - am nächsten Tag wird sie wieder abgeholt. Es rauchen übrigens alle. Überall. Beirut riecht abends nach Wasserpfeife. Musste natürlich auch eine erwerben.



Auch vor der großen Moschee im sehr westlichen und sehr reichen Viertel Downtown ließ ich es mir nicht nehmen, meine Vielfalt an schönen Gesichtsausdrücken zu präsentieren. Forever alone.


Allzu große Angst vor Waffen sollte man im Libanon nicht haben. Die Sicherheitsvorkehrungen sind der streng und das Militär ist allgegenwärtig. Wie hier vor einem Regierungsgebäude im Downtown-Viertel.


Und dann haben wir den Süden besucht. Der Konflikt mit Israel ist dort deutlich zu spüren, um überhaupt als Europäer problemlos ins Grenzgebiet zu kommen, haben wir entsprechende Papiere benötigt. Ich empfand diesen Teil der Reise als besonders spannend, zuweilen aber auch als bedrückend. Mit den zerstörten Häusern vor Augen und den Geschichten der Menschen im Kopf, die aufgrund israelischer Besetzung nicht in ihre Heimatdörfer reisen konnten, fällt es schwer, nicht wütend zu werden.
Hisbollah-Fahnen an jeder Straßenecke, öffentliche Lobpreisungen von Märtyrern sowie Denkmäler, welche die Zerstörung Israels propagieren, sind aber irgendwie auch nicht besser.


Übrigens sind die Menschen fleißig mit dem Wiederaufbau beschäftigt. Besonders im Trend sind protzige Villenbauten, für die aber meistens das Geld nicht reicht, sodass die Landschaft einen Flair von Improvisation aufweist.


In diesem Haus mit Traumaussicht haben wir übernachtet. Das Bergmassiv, welches man im Hintergrund sieht, gehört bereits zu Israel. Nachts heulen Werwölfe. Schlaf wird meiner Meinung nach überbewertet.



Ein wenig Streetart haben wir auch gefunden. Das Studentenviertel Hamrah ist wie Downtown eher westlich geprägt, logischweise auch die American University of Beirut, die wir uns angeschaut haben. Aus lauter Neid habe ich es versäumt, ein Foto zu machen. Für den Meerblick vom Sportplatz aus muss man allerdings auch 30.000 Dollar im Semester hinblättern. Göttingen ist im Ranking eh weiter oben. Pfüh.


Blick über Beirut. An diesem Tag sind wir mit einer Seilbahn gefahren, die übrigens mitten durch ein Wohngebiet führt. Das war lustig.


Der Libanon importiert ziemlich viel, so auch leckere türkische Süßigkeiten. An dieser Stelle ein wenig Werbung für Adicto. Das gibt es auch hier. KAUFT ES. Es ist flüssige Glasur dabei. 


Wir machen übrigens die Werbeplakate nach. Sonst gucken wir nie so.


Zum Zeitvertreib haben wir die heitersten Spiele gespielt. Ich war übrigens der Grinch.

1. März 2012

Kulinarische Erkenntnisse

Weil ich Essen so sehr liebe, muss ich dann und wann darüber posten. Ich liebe Essen übrigens mehr als Schlaf. Menschen, die länger schlafen und dann ohne Frühstück klar kommen, sind mir unheimlich. Oder Menschen, denen um sechs Uhr abends einfällt, dass sie den ganzen Tag seltsamerweise noch nichts gegessen haben. Das könnte mir nie passieren. Mit jeder nahrungslosen Stunde sinkt meine Laune, bis sie schließlich Tiefen erreicht, die mich zu einem äußerst unsozialen Wesen werden lassen, das sich zu diesem Zeitpunkt lieber alleine in einem abgeschlossenen Raum aufhalten sollte.
Menschen, die Spaziergänge/Wanderungen/Tagesausflüge mit mir erleben durften, auf denen man leider kein Café/keine Alm/kein Restaurant finden konnte, dürften sich erinnern. Ich denke also recht häufig ans Essen. Hier ein paar meiner neuesten Erkenntnisse.
 
Erkenntnis 1: Freund hat keinen Sinn für Schönheit. Was er Hundestuhl nennt, nenne ich ein Chili-Schoko-Sahne-Frosting. Zumindest in diesem Fall.




Erkenntnis 2: Ich entdecke immer wieder Dinge, die niemals essen möchte.


Erkenntnis 3: Ich schimpfte zu Unrecht über meine angeblich rückständige Wahlheimat. Göttinger Getränkeläden sind voll hip!

 

Erkenntnis 4: So eine Ugli ist ihr Geld auch nicht wirklich wert.